48. FEST DER BRÜDERLICHKEIT AM PRESENA-GLETSCHER – EINE BRÜCKE DES FRIEDENS UND DES GEDENKENS ZWISCHEN ITALIEN UND ÖSTERREICH

Frieden als bewusste Entscheidung; für die man sich täglich einsetzt und als Hoffnung für die Zukunft.

Veröffentlichungsdatum: Sonntag, 24. August 2025

Beschreibung

Frieden als bewusste Entscheidung; für die man sich täglich einsetzt und als Hoffnung für die Zukunft. Diese Botschaft stand im Mittelpunkt des 48. Festes der Brüderlichkeit, zu dem italienische und österreichische Delegationen an einem der symbolträchtigsten Orte des Ersten Weltkriegs – dem Presena-Gletscher am Passo Paradiso – zusammenkamen. 

Der Landesrat Simone Marchiori, der u. a. für die Förderung der Kenntnisse über die Autonomie zuständig ist, sagte: „Dieses 48. Fest der Brüderlichkeit hat eine besondere Bedeutung: Die Anwesenheit so vieler Menschen, zahlreicher Bürgermeister und Vertreter der Institutionen, der Alpini und der Schützen sowie der italienischen und österreichischen Kriegsveteranenverbände zeigt, dass diese Feier zu einem wichtigen Anlass geworden ist, uns gerade hier, wo der Krieg einst tiefe Wunden hinterlassen hat, erneut zu verpflichten, die Schrecken der Vergangenheit nicht zu vergessen und den Wert des Friedens zu bewahren. Die Geschichte lehrt uns, dass Frieden nie selbstverständlich ist, und die globalen Konflikte führen uns vor Augen, wie zerbrechlich er ist. Deshalb braucht es den Mut zum Dialog, der das Gedenken in etwas Konstruktives verwandelt, den Schmerz in Engagement und die Distanz in Respekt.“

Die vom „Museo della Guerra Bianca“ in Vermiglio in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Vermiglio, der Autonomen Provinz Trient, der Autonomen Region Trentino-Südtirol und dem „Museo Storico del Trentino“ organisierte und 1977 von Emilio Serra und dem Kaiserjäger Kurt Steiner ins Leben gerufene Veranstaltung ist auch heute noch ein Moment der Begegnung und des gemeinsamen Gebets an jenen Orten, an denen sich vor über hundert Jahren Tausende junger Soldaten gegenüberstanden. In Zeiten vieler internationaler Konflikte und Spannungen stellt das Trentino erneut seine Fähigkeit unter Beweis, einstige Orte des Leids in Räume des Dialogs, der Freundschaft und der Zusammenarbeit zu verwandeln und stärkt damit die universelle Botschaft des Friedens.

Der Regionalassessor Carlo Daldoss erklärte: „Hier, wo sich die Erinnerung an das Leid mit dem Wunsch nach Versöhnung verbindet, zeigen das Trentino und die Euregio, dass aus der Geschichte eine gemeinsame Zukunft entstehen kann. Es ist der konkrete Beweis dafür, dass es auch nach dem Schmerz möglich ist, Freundschaft und Zusammenarbeit neu aufzubauen. Die Erfahrung der Euregio zeigt uns, dass dies möglich ist: Trentino, Südtirol und Tirol haben es verstanden, aus Zusammenarbeit einen Wert und aus Vielfalt eine Chance zu machen. Das Fest der Brüderlichkeit ist nicht nur ein Gedenkakt, sondern eine Botschaft, die von diesen Bergen nach Europa und in die Welt hinausgeht – ein Appell, den Frieden zu bewahren und Tag für Tag mit Verantwortung und Ausdauer aufzubauen. Denn nur so können wir den kommenden Generationen eine hoffnungsvolle Zukunft sichern.“

Der Tag begann mit der Parade am Presena-Gletscher und endete mit der Gedenkfeier und der Hl. Messe. Für musikalische Begleitung sorgten die Musikkapelle Ossana Vermiglio und der Chor „Santa Maria Assunta“ aus Tassullo. Anwesend waren Vertreter der lokalen Behörden, der beiden Autonomen Provinzen, italienische und österreichische Kriegsveteranenverbände, Delegationen der Alpini, Kaiserjäger, Schützen und Standschützen der Euregio sowie der Bürgermeister von Mitterndorf Thomas Jechne, der Generalsekretär des Österreichischen Schwarzen Kreuzes Thomas Rappatz sowie institutionelle Vertreter von beiden Seiten der Alpen.

Der Bürgermeister von Vermiglio Michele Bertolini erklärte: „Jedes Jahr kommen wir hier zum Gedenken zusammen und um ein Vorbild für den Frieden in der Welt zu sein. Heute stehen auf diesen Bergen Italiener und Österreicher vereint zusammen. Aus einstigen Feinden sind Zeugen von Einheit und Menschlichkeit geworden. Wir sind hier, um die Vergangenheit nicht zu vergessen und um ein Zeichen für die Zukunft zu setzen, die wir in Frieden gestalten wollen. Es ist eine Botschaft, die von diesen Gipfeln laut und klar ertönt und uns daran erinnert, dass Frieden eine Verpflichtung ist, die jeden von uns betrifft.“

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Letzte Änderung:Dienstag, 02. September 2025