Beschreibung
Das ladinische Kulturinstitut „Majon di Fascegn“ hat zwei Tage lang ausgiebig seinen 50. Jahrestag gefeiert, zu dessen Anlass das Fassatal sich in einen Ort der Begegnung von Sprachen, Kulturen und Traditionen verwandelt hat. Dieser Jahrestag der ladinischen Gemeinschaft des Fassatals hat durch die Teilnahme der 12 historischen, in Italien anerkannten Sprachminderheiten – Albanisch, Katalanisch, Deutsch, Griechisch, Slowenisch, Friaulisch, Kroatisch, Französisch, Frankoprovenzalisch, Okzitanisch, Sardisch und Ladinisch – auch nationale Bedeutung erlangt.
Der Regionalassessor für Sprachminderheiten Luca Guglielmi erklärte: „Diese 50 Jahre des Kulturinstituts „Majon di Fascegn“ sind nicht nur ein Jubiläum, sondern ein Zeichen für das ganze Land. Wenn sich Minderheiten begegnen und vernetzen, werden sie zu Akteuren des kulturellen Lebens auf nationaler Ebene und senden eine Botschaft der Offenheit und des Dialogs. Dies beweist, dass man Identität und Tradition nicht durch Abschottung verteidigt, sondern dass man sie durch Austausch und das Bewusstsein des eigenen Wertes stärkt.“
„Das „Majon di Fascegn“ wurde als Haus der Ladiner gegründet, aber in diesen 50 Jahren konnte es auch zu einem Ort des Austausches und der gemeinsamen Weiterentwicklung werden“, betonte die Leiterin des ladinischen Kulturinstituts „Majon di Fascegn“ Sabrina Rasom. „Hier alle historischen Sprachminderheiten Italiens willkommen zu heißen, bedeutet zu bekräftigen, dass Vielfalt ein Reichtum ist und dass wir nur durch den Dialog eine Zukunft gestalten können, in der die Rolle der Sprachen und Kulturen der Minderheiten voll anerkannt und gewürdigt wird.“
El Procurador del Comun General de Fascia Edoardo Felicetti sagte: „Das diesjährige Spätsommerfest „Gran festa da d'Istà“ hat auf eindrucksvolle Weise gezeigt, wie sehr unsere Gemeinschaft in der Lage ist, ihre Wurzeln mit Stolz zu bewahren und sich gleichzeitig für neue Menschen und Kulturen zu öffnen. Das „Majon di Fascegn“ ist ein grundlegender Bezugspunkt für das ladinische Volk und heute mehr denn je für das gesamte Fassatal, denn es erinnert uns daran, dass Identität und Gastfreundschaft Hand in Hand gehen können.“
Das Treffen in dem „Majon di Fascegn“ am Samstag, den 13. September bot Raum für den Austausch über gemeinsame Herausforderungen und Perspektiven dieser Gemeinschaften – mit Beiträgen, die über eine digitale Plattform gesammelt wurden, sowie mit einem künstlerisch-musikalischen Workshop, der ladinische Musiker mit Künstlern aus Molise und Salento zusammenbrachte.
Mit der größten Spannung erwartete man jedoch Sonntag, den 14. September, als bei der Gran Festa da d’Istà in Canazei Ladiner und Sprachminderheiten aus ganz Italien Seite an Seite auf einem festlichen Umzug durch die Straßen zogen – jede Gruppe mit ihren eigenen Trachten, Symbolen und kulturellen Schätzen. An dem Umzug nahmen unter anderem auch die Präsidentin des Ladinischen Kulturinstituts „Majon di Fascegn“ Tea Dezulian, der Bürgermeister von Canazei Giovanni Bernard sowie die ladinische Senatorin Elena Testor teil. Der farbenfrohe und eindrucksvolle Umzug rückte den Reichtum der Vielfalt, die im Zeichen von Identität und Stolz willkommen geheißen und gewürdigt wurde, in den Mittelpunkt. Auch neue Bürger und Bürgerinnen des Fassatals, die die traditionellen Trachten ihrer Herkunftsländer trugen, nahmen an dem Umzug teil und zeigten damit, dass der Austausch zwischen Kulturen ein lebendiger Teil der zeitgenössischen Geschichte des Tales ist.