Beschreibung
Im Tagungssaal des Regionalrats wurde heute die erste internationale Tagung zur Ortsnamensgebung in den Sprachen der italienischen Sprachminderheiten eröffnet. Die Initiative wurde vom Regionalassessor für Sprachminderheiten Luca Guglielmi in Zusammenarbeit mit der Universität Trient organisiert.
Die Tagung bietet eine wertvolle Gelegenheit zur Reflexion, zur Vertiefung und zum Austausch zwischen Wissenschaftlern, Fachleuten und Vertretern der Sprachminderheiten aus ganz Europa und soll ein Thema in den Mittelpunkt rücken, das historische, kulturelle, sachliche und politische Aspekte in sich vereint.
Der Regionalassessor für Sprachminderheiten Luca Guglielmi betonte: „Diese Tagung ist ein erster, grundlegender Schritt auf dem Weg zur Vertiefung des Themas und des Dialogs, den wir als Region fördern möchten. Es geht nicht nur um Namen oder Schilder – Ortsnamen sind Erinnerung, Identität und gelebte Geschichte der Gebiete. Offen bleibt vor allem die Frage der Benennung der Wanderwege in Trentino-Südtirol – ein Thema, zu dem vor einigen Jahren mit der nationalen Regierung eine Vereinbarung getroffen wurde, die leider nie in geltendes Recht umgesetzt wurde. Es ist an der Zeit, diesen Dialog wieder aufzunehmen und eine Durchführungsbestimmung zu erarbeiten, die es gemäß unserem Sonderstatut den beiden Provinzen ermöglicht, in diesem Bereich eigenständig gesetzgeberisch tätig zu werden.“
Der Vize-Landeshauptmann und Landesrat für ladinische Bildung und Kultur der Autonomen Provinz Bozen Daniel Alfreider erklärte: „Die Ortsnamensgebung ist ein grundlegendes Element unserer Identität und ein konkreter Ausdruck des Zusammenlebens zwischen Sprachgruppen. Der heute in Trient begonnene Dialog ist wichtig, um das Bewusstsein und den Schutz der Sprachminderheiten zu stärken – auch durch gemeinsame gesetzgeberische Instrumente, die die Besonderheiten der Gebiete berücksichtigen. Ortsnamen und Sprache sind die Wurzeln unserer Kultur. Diese Tagung geht über unsere regionalen Minderheiten hinaus, um zu erforschen, wie sich unsere Sprachen entwickelt haben und welche Merkmale unsere Kulturen in anderen Teilen Italiens und auf internationaler Ebene aufweisen. Diese hochinteressante Veranstaltung setzt bei den Minderheiten an, blickt aber über die Grenzen hinaus.“
Im Laufe der Tagung wechselten sich Podiumsdiskussionen, wissenschaftliche Vorträge und Erfahrungsberichte aus Gebieten in Italien und Europa ab, in denen man sich täglich mit dem Thema Sprachenschutz und folglich mit der Ortsnamensgebung befasst. Die Veranstaltung bot die Gelegenheit, gute Praktiken zu teilen und die Rolle der Minderheiten im institutionellen und kulturellen Diskurs auf nationaler und europäischer Ebene zu stärken.