Beschreibung
Wiedergutmachung und Restorative Justice in der Strafverfolgung zwischen Theorie, Praxis und neuen Perspektiven war der Titel der Tagung, die an der Fakultät für Rechtswissenschaften der Universität Trient ausgetragen wurde.
Unter Restorative Justice versteht man ein Mediationsverfahren, bei dem sich Opfer und Täter gegenüberstehen und außerhalb eines Gerichtsverfahrens nach einer Form des Ausgleichs gesucht wird.
Dieser Ansatz zielt darauf ab, Konflikte zu schlichten und Rückfallsituationen vorzubeugen. Die Mediation wird von Personen durchgeführt, die weder der Berufsgruppe der Rechtsanwälte noch jener der Richter angehören. Wird ein Einvernehmen erzielt, so wird die Anzeige zurückgezogen. Bei einem bereits laufenden Verfahren hingegen kann die angeklagte Person eine Strafmilderung nach richterlichem Ermessen erwirken.
Vorrangig geht es darum, die negativen Folgen der Straftat zu bewältigen und so dem Opfer eine Stimme zu geben.
Restorative Justice ist Teil der von der Ministerin Cartabia eingeleiteten Justizreform, welche derzeit umgesetzt wird. Für die Schaffung von Restorative-Justice-Zentren auf dem gesamten Staatsgebiet stehen auch Mittel aus dem Gesamtstaatlichen Wiederaufbauplan (PNRR) zur Verfügung.
Im Trentino ist ein solches Zentrum bereits aktiv und muss nur noch entsprechend der Justizreform akkreditiert werden.
„Dieser Ansatz wird im Trentino bereits seit über zehn Jahren verfolgt. Das von der Region Trentino-Südtirol im Jahr 2014 für die Friedensgerichte errichtete Zentrum für Wiedergutmachungsjustiz, dessen Zuständigkeitsbereich auch auf die Mediation beim Jugendstrafgericht ausgedehnt wurde, hat nämlich den nun auf gesamtstaatlicher Ebene eingeschlagenen Weg gewissermaßen vorweggenommen“, erklärte der Präsident des Landesgerichts Trient, Luciano Spina.